Europäische Uni für frischen Wind in der BOOMTOWN
Seit 2020 beteiligt sich die BTU Cottbus-Senftenberg am Aufbau einer Europäischen Universität mit derzeit sieben Partnerhochschulen quer über Europa verteilt. Unter dem Kürzel EUNICE (Europäische Universität für maßgeschneiderte Bildung) kooperieren dazu Universitäten mit einer gemeinsamen DNA: Alle Hochschulen sind mittelgroß und stark lokal verankert, sie befinden sich in einem Strukturwandelprozess und die Studierenden stehen im Mittelpunkt des Interesses.
Als EUNICE-Projektkoordinatorin angestellt ist Janina Biell, gebürtig aus Sachsen-Anhalt und seit 2014 in Cottbus sesshaft. Sie engagiert sich dafür, dass möglichst viele Bereiche der BTU und auch die Boomtown von der transnationalen Zusammenarbeit in Bildung und Forschung profitieren. Im Interview erfuhren wir von ihr, was Studierende und Cottbuser:innen konkret von EUNICE haben und welche Tipps sie für Neu-Cottbuser hat.
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Name: Janina Biell
Geburtsjahr/-ort: 1983 | Isterbies (Sachsen-Anhalt)
Berufliches Zuhause: Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg (BTU)/ Projektkoordination EUNICE
Hobbies: Reisen, Fotografie, Sport & Eisbaden
Status: Zugezogene
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Wir treffen Janina Biell zum Interview bei uns im Startblock B2. Pünktlich und beschwingt kommt sie um die Ecke und strahlt eine gewisse europäische Offenheit aus, unterstrichen von ihrer farbenfrohen Jacke. Dank ihrer sprudelnden Art fällt uns der Einblick in ihre berufliche und private Welt leicht.
Zuzug nach Cottbus – war das für Sie und Ihre Familie eine leichte Entscheidung?
Nach meinem Studium in Dresden und dem Berufseinstieg in Berlin, wo ich meinen Mann kennenlernte, fiel die Wahl 2014 nach der Familiengründung relativ schnell auf Cottbus. Dabei zählte für uns die Nähe zur Heimat und unseren Studienstandorten. Aber auch passende Jobangebote waren rasch gefunden. Cottbus ist beschaulich und dank kurzer Wege perfekt für Familien. Meine ersten Cottbuser Begegnungen waren zudem herzlich und sehr hilfsbereit.
…und wie ist das Ankommen im Rückblick gelungen?
Der Umzug in eine „fremde Stadt“ war grundsätzlich kein Problem, da ich sehr kontaktfreudig bin. Dazu sind wir eine unternehmungslustige, fünfköpfige Familie. Mit meinem Jobeinstieg bei der BTU in 2016 und dem sportlichen Engagement meines Mannes im Lausitzer Handball-Club bekamen wir einen richtigen Freundeskreis-Schub. Heute fühlen wir uns sehr heimisch in Cottbus.
Beruflich bewegen Sie sich allerdings in erster Linie auf europäischer Ebene und reisen auch viel. Wie genau hängt das zusammen?
Seit zweieinhalb Jahren arbeite ich im EUNICE-Projekt der BTU Cottbus-Senftenberg mit. Die Allianz aus aktuell sieben europäischen Hochschulen mit ähnlichem strukturellen Hintergrund soll im Kern soziale und wirtschaftliche Herausforderungen lösen. Wir bearbeiten gemeinsam mit den Partnerunis Themen rund um die Lehre und auch die gemeinsame Herausforderung Studierende zu finden.
Das Reisen liebe ich absolut an meinem Job. Ich war schon für Vollversammlungen und Arbeitsgruppentreffen in Frankreich, Spanien und Finnland. Im September geht es für mich nach Italien – der persönliche Austausch bringt unglaublich viel und ist durch reine Videokonferenzen nicht zu ersetzen. Mit unseren drei neuen Partnerunis in Schweden, Griechenland und Portugal wird nicht nur das Angebot als Allianz vielfältiger, sondern auch der kulturelle Input für meine Kolleg:innen und mich.
Wir haben zum Ziel, Fachkräfte für den Standort Cottbus/Chóśebuz zu begeistern. Was genau möchte EUNICE für die Boomtown bewegen?
Zum einen will die BTU mit den Hochschulen der Allianz Leuchtturm europäischer Werte (zukunftssichere Kompetenzen, Vielfalt und Integration, demokratische Praktiken) sein. Innerhalb der Europäischen Universität sind gemeinsame Studiengänge ein wichtiger Schwerpunkt. Das wertet den Standort Cottbus auf und dürfte junge Menschen anziehen.
Ganz konkret haben wir in unseren Arbeitspaketen auch Themen mit ansässigen Wirtschaftsunternehmen. Zum Beispiel die Praktikumsdatenbank: Hier sind derzeit 12 Unternehmen aus der Region gelistet, die den Studierenden unserer Partnerunis einen Praktikumsplatz anbieten. Das Angebot darf gern noch wachsen und wir freuen uns über weitere Unternehmen, die allerdings mindestens auch englischsprachig betreuen können. Bei Interesse melden sich Anbieter gern per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! (Leiter des Career Centers der BTU).
Weiterhin werden auch Abschlussarbeiten oder gemeinsame Forschungsthemen vermittelt – wir sind immer auf der Suche nach europäischen Synergien für die lokale Wirtschaft.
Gibt es noch einen Geheimtipp, was in der Boomtown aus Ihrer Sicht besonders sehenswert ist?
Erst kürzlich habe ich entdeckt, welchen tollen Blick man vom Hermannsberg im Branitzer Park auf die einmalige Parkanlage Fürst Pücklers hat. Immer wieder zieht es mich auch zum Kleinod der Gerberhäuser mit dem benachbarten ehemaligen Dieselkraftwerk. Am heutigen Brandenburgischen Landesmuseum für moderne Kunst steht übrigens ein Kunstautomat. Hier kann man für 4 Euro ein kleines Kunstwerk „ziehen“ – ein echtes Vergnügen für Klein und Groß!
Wir bedanken uns für das Gespräch.Das Interview führte Solveig Schaal.
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Wenn auch du für mehr Europa in Cottbus brennst, empfehlen wir die diesjährigen Europawochen im Mai mit einem engagierten und bunten Programm.
Mehr Informationen über den EUNICE-Verbund gibt es hier (englisch): EUNICE (eunice-university.eu)
Über die BTU als Europäische Universität informierst du dich hier: Europäische Universität - BTU Cottbus-Senftenberg (b-tu.de)