Bio- und regionale Lebensmittel aus der Boomtown für Nachhaltigkeit und Klimaschutz

Wir treffen Alexander Schömmel im laufenden Morgenbetrieb in seinem Bioladen in der Cottbuser Franz-Mehring-Str. 62. Kaum in einer Ecke des 600 m²-Geschäftes wird nicht gewerkelt. Im Bistro sägt der Tischler unter Zeitdruck. Gleich dürfen zum Mittagsgeschäft wieder gesunde Mahlzeiten in bewusste Bäuche wandern. Alexander Schömmel legt Artikel in der Kasse an, überall stehen Trollis mit Ware, die noch in Regale wandern muss. In der Küche klappern Töpfe und Pfannen, als Wochengericht gibt es Polenta und Kohlsalat – selbstverständlich vegan. Mit einer enormen Vielfalt von mehr als 6.500 Produkten kann es der Bioladen locker mit einem konventionellen Supermarkt aufnehmen. Das breite Angebot ist liebevoll präsentiert. Deutlich spürbar, dass der Geschäftsführer von der Basis kommt und eine Sympathie für Zutaten hegt. Welcher bewegte Werdegang hinter ihm liegt und wo Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Kleinen beginnen, erfahren wir im persönlichen Gespräch mit dem umtriebigen Unternehmer.

Name: Alexander Schömmel

Geburtsjahr/-ort: 1975 in Cottbus

Berufliches Zuhause: Geschäftsführer Bioladen Schömmel

Hobbies: Fahrradfahren, Kochen, mein Oldtimer Barkas

Status: Rückkehrer

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Vom Koch zum Geschäftsführer klingt wie vom Tellerwäscher zum Millionär – erzählen Sie uns wie alles begann?

Nach meinem Schulabschuss ging ich erstmal weg aus Cottbus. Es gab hier einfach null Jobperspektiven, wirklich traurig. So begann ich 1992 in Bad Kissingen meine Kochlehre. Im Anschluss an die Lehrzeit zog es mich in recht kurzen Abständen von einem Kochjob zum nächsten. Darunter waren Stationen in München, u.a. kurze Zeit bei Alfons Schuhbecks, meinem damaligen Idol. Dann musste ich Zivildienst in Jonsdorf (bei Zittau) leisten. Vom Hausmeister bis Küchendienst war alles dabei. Anschließend Heidelberg und Kaiserslautern - hier habe ich meine Abneigung gegen Convenience entwickelt. Nach einem Jahr in der Küche des Stuttgarter Steigenberger, wurde ich auf Rügen Küchenchef in einem 1.300 Betten-Haus. Im Rückblick eine verrückte Zeit, in der ich zeitweise ein Leben aus dem Auto führte.

Ihr Werdegang zieht ein unsichtbares Netz an Verbindunglinien über die Deutschlandkarte. Wodurch kamen Sie dann zurück in die Heimat und wurden in Cottbus sesshaft?

2005 kam Cottbus aus familiären Gründen wieder in meinen Fokus. Ich hatte mittlerweile eine Frau und zwei Kinder. Hier waren die Großeltern eine große Stütze. Es herrschte nach meinem Empfinden eine richtige Aufbruchstimmung in der Stadt, Energie spielte in der 1. Liga. Als ehemaliger Leichtathlet hat mich auch der sportliche Erfolg wieder für Cottbus begeistert – heute sponsore ich übrigens den FC Energie Cottbus, die Lausitzer Füchse und den Cottbuser Volleyballverein.

Beruflich durfte ich damals den Aufbau der Spreewaldthermen-Gastronomie verantworten und kochte erstmals mit Bio-Zutaten. Der Wendepunkt hinsichtlich Bio war dann meine Tätigkeit in der Kolonieschänke im Spreewald. Das war Kochen auf hohem Niveau!

Die Begeisterung für all das ist Ihnen deutlich anzumerken. Warum kochen Sie heute nicht mehr beruflich?

Das hat mit familiären Veränderungen zu tun. Ich musste über Arbeitszeiten usw. nachdenken und hing schließlich meine Kochjacke an den Nagel. So fing ich 2011 im Naturkostladen Ährenkranz als Verkäufer an und durfte gemeinsam mit der damaligen Inhaberin Frau Lewandowski das Mittagsangebot ausbauen.

Und dann wurden Sie ins kalte Wasser geworfen…?

Frau Lewandowski wollte gern kürzer treten und ich war bereit. Also gab es 2014 eine gut vorbereitete Übergabe an mich, damit sie sich wieder auf ihre Bäckerei Schmidt konzentrieren konnte. Ab Januar 2015 wurde es mein Laden und ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl. Alles nahm eine steile Entwicklung, der Laden platzte relativ schnell aus den Nähten. Es war einfach eine gute Lage als sozialer Treffpunkt mit enormem Kundenzulauf. So entstand schon 2016 die Idee zur Vergrößerung.

Eröffnet wurde der heutige Vorzeige-Laden schon 2020 – wie kann man sich so eine rasante Entwicklung vorstellen?

Die EG Wohnen plante bereits einen Neubau in der Franz-Mehring-Straße, wir kamen über die Stadt ins Gespräch. Der Bau wurde durch meinen Druck ganze fünf Jahre nach vorn gezogen und dauerte insgesamt nur ein Jahr. Ich bin immer noch begeistert, wie unglaublich schnell auch die Baufirma arbeitete. Sowas habe ich noch nie erlebt. Ich wurde immer mitgenommen und es war eine tolle Zusammenarbeit mit Dr. Franke und den Beteiligten.

Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Umweltbewusstsein sind große Themen unserer Zeit. Was kann aus Ihrer Sicht jeder von uns tun, um einen Beitrag zu leisten und wie leisten Sie Ihren?

Auf Bio- und regionale Lebensmittel zu setzen hilft der Umwelt mit kurzen Transportwegen und Verzicht auf Düngemittel. Wenn möglich kann man auch Verpackung vermeiden – wir bieten vieles unverpackt an. Bei Mitnahme von Speisen bitte auf Mehrweg setzen. Hier würde ich mir noch mehr gemeinsames Engagement der Cottbuser Gastronomen, z.B. für einen Mehrwergstandard, wünschen. Es gibt viele kleine Stellschrauben, über die sich jeder einzelne beteiligen kann. Ich habe allerdings aufgehört, meine Kunden bekehren zu wollen, es muss schon bei jedem selbst „klick“ machen.

Stehenbleiben scheint nicht Ihre Devise zu sein, zuletzt eröffneten Sie die Abholstation. Was ist demnächst geplant, können Sie schon etwas verraten?

Gerade wandert unser Backtresen Richtung Eingang, da viele Kunden „nur schnell was vom Bäcker holen wollen“. Die hintere Bistrofläche wurde deshalb schon vergrößert. Noch etwas Zukunftsmusik, aber schon mehr als nur eine Idee, ist eine Zweigstelle in… - wird noch nicht verraten.

Verraten Sie uns dafür Ihren Lieblingsort in Cottbus? Wohin würden Sie Neu-Cottbuser gern schicken?

Ich bin vor Kurzem ganz begeistert von einem Spaziergang rund um Viehmarkt, Schillerplatz und August-Bebel-Straße heimgekehrt. Die Bauwerke und Fassaden einmal bewusst wahrzunehmen lohnt sich wirklich. Die Schönheit der Stadt steckt manchmal im Detail und jeder kann sie für sich entdecken.

Wir bedanken uns für das Gespräch.Das Interview führte Solveig Schaal.

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Hier geht es zur Unternehmensseite: https://www.bioladen-cottbus.de

Im Bioladen ist laufend Platz für neue Kräfte im Verkauf - von Minijob bis Vollzeit. Kurzbewerbung bitte an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Wo ihr in Cottbus und Umgebung Biolebensmittel und regionale Erzeugnisse bekommt, erfahrt ihr hier am Freitag.

Eine Stadt macht sich auf den Weg: Cottbus ist Mittelpunkt und Motor der Lausitz, Europas Modellregion für den dynamischen Wandel von der fossilen Ära hin zu Wissen, Technologie und neuer Energie.

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