Es boomt, wenn Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Stadtverwaltung an einem Strang ziehen!
Erst eineinhalb Jahre lebt und arbeitet Ilka Seer in Cottbus. Nach vorheriger Station in Bremerhaven verantwortet die aparte Zuzüglerin seither das Referat Corporate Identity an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU). Trotz des Vorbereitungsendspurts für das Jubiläumsfest der Uni am 1. Juli in Cottbus und am 8. Juli in Senftenberg empfängt uns Ilka Seer herzlich in ihrem Büro auf dem Cottbuser Zentralcampus. Von ihrem Fenster blickt sie auf viel Grün und das architektonische Aushängeschild der BTU, das IKMZ.
Name: Ilka Seer
Geburtsort: Rüsselsheim
Berufliches Zuhause: Pressesprecherin und Leiterin des Referates Corporate Identity der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg
Hobbies: Fotografieren und Reisen
Status: Zugezogene
Frau Seer, was hat Sie im Februar 2022 davon überzeugt, von der Nordseeküste in die Boomtown zu ziehen?
Zunächst spürte ich den Wunsch oder vielmehr eine Neugier nach beruflicher Veränderung. Nachdem ich elf Jahre lang sehr gerne für das Deutsche Auswandererhaus in Bremerhaven tätig war, suchte ich ohne großen Druck nach einer neuen, erfüllenden Aufgabe. Da wir ja unglaublich viel Zeit in unseren Jobs verbringen, wollte ich mich vor allem mit dem Unternehmen, für das ich arbeiten würde, identifizieren können und Spaß an der Arbeit haben. Inhaltlich liegen meine Stärken in Pressearbeit, Marketing und Veranstaltungsmanagement, so viel war klar. Im Sommer 2021 begann ich dann zu schauen, was der Arbeitsmarkt zu bieten hat. Ich wollte wieder näher an Berlin heranrücken, da ich dort seit meinem Studium viele Kontakte habe. Cottbus kannte ich bis dato nur von einem Besuch vor etwa acht Jahren, der mir sehr positiv in Erinnerung geblieben war. Damals pickte ich mir die vier „Rosinen“ heraus: die spannende Architektur des IKMZ, das Staatstheater (aber leider nur von außen), Kaffeetrinken auf dem Altmarkt und den Branitzer Park. Und dachte damals schon, hier könnte ich mir vorstellen, irgendwann zu leben. Als ich dann die Stellenausschreibung der BTU las, fand ich den Aufgabenbereich sehr abwechslungsreich und auch unglaublich wichtig für eine Universität, die im Aufbruch ist und so viel stemmt. Also habe ich mich beworben – und wurde genommen. Während meiner Wohnungssuche habe ich natürlich auch recherchiert, was Cottbus sonst noch zu bieten hat, und stieß dabei auf eine rbb-Reportage zur Walzernacht, die ja am 7. Juli wieder stattfinden wird. Die gefiel mir sehr und hat mich noch mehr von der Stadt begeistert – was für eine tolle Idee und Veranstaltung!
Wie leicht wurde Ihnen das Ankommen in Cottbus gemacht und ist der Mut zum Neustart bisher belohnt worden?
An der BTU bin ich sehr herzlich willkommen geheißen worden. In der Stadt war das Ankommen durch coronabedingte Einschränkungen allerdings nicht ganz so leicht, damals fanden noch nicht so viele Veranstaltungen statt, wo man Leute hätte kennenlernen können. Heute nutze ich sehr gern die kulturellen Angebote und habe mich gut in der Stadt vernetzt. Ich wohne auch in Cottbus und genieße die Vorzüge der Stadt und kurzen Wege.
Allem Anfang wohnt ja ein Zauber inne. Bereitet Ihnen das Hüten der BTU-Identität auch heute noch Freude?
Als ich 2021 meine Stelle an der BTU antrat, war das Referat Corporate Identity gerade neu eingerichtet worden. So konnte ich mich gut einbringen und mitgestalten. Mein Referat besteht aus vier Bereichen: Presse & Marketing, Friend-/Fundraising & Alumni, Dual Career & Familienorientierung sowie Chancengerechtigkeit & Gesundheitsförderung. Eine wahnsinnig spannende und vor allem vielfältige Aufgabe!
Und ein ziemlich breites Spektrum …!
Absolut! Im Kern geht es darum, ein einheitliches, positives Bild der BTU nach außen zu tragen und gleichzeitig das Wir-Gefühl und die Gemeinschaft zu stärken. Wir pflegen auch das Band zwischen Stadt und Universität sowie andere Netzwerke und Initiativen wie „Cottbus ist bunt“. Ich verstehe mich als Botschafterin der BTU – nach außen und nach innen.
Im Rückblick auf das bisher Erlebte: Was war aus Ihrer Sicht das bemerkenswerteste Ereignis der zurückliegenden 17 Monate?
Die Unterzeichnung des Memorandums of Understanding, also der Absichtserklärung für den Lausitz Science Park, nachdem ich gerade einmal zwei Monate an Bord war, hat mich wirklich beeindruckt. Einfach, weil das so ein wichtiges Projekt ist für die Wissenschaft und die Stadt mit hoher Ausstrahlungskraft weit über die Region hinaus. Es ist großartig und so wichtig für die BTU und Cottbus, zu sehen, wie viele Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Stadtverwaltung dafür an einem Strang ziehen.
Und worauf richtet sich aktuell der Blick?
Natürlich auf unser zehnjähriges Jubiläum am kommenden Samstag hier in Cottbus. Daran haben wir in den vergangenen Monaten sehr engagiert gearbeitet. Persönlich begeistert mich die große Bandbreite des Programms. Wir zeigen der Öffentlichkeit, aber auch unseren Kooperationspartnern, Freunden und Förderern, Familien mit Kindern und natürlich der BTU-Gemeinschaft, was an unserer Universität so alles passiert. Auch das Leben auf dem Campus jenseits von Forschung und Studium bekommt eine Plattform. Darüber hinaus gibt es einen Festakt, eine Graduierungsfeier, ein Treffen für Alumni und ein Treffen für Deutschlandstipendiat:innen. Und natürlich bieten wir auch klasse Musik auf der großen Bühne, unter anderem mit dem Collegium Musicum und dem Randale Orchester. Nicht vergessen: Am 8. Juli geht das Programm weiter in Senftenberg…
Bei der Fülle an Arbeitsthemen – wie gelingen Ihnen die beiden wichtigen Dinge: den Überblick zu behalten und abzuschalten?
Früher war ich Leistungssportlerin, habe Hockey in der Hessenauswahl gespielt und bin mit meiner Jugendmannschaft sogar deutscher Meister geworden. Ich finde es wichtig, Erfahrungen im Mannschaftssport zu sammeln. Daraus habe ich viel fürs Leben gelernt, sei es Kompromisse einzugehen, sich zu engagieren, gegenseitig zu unterstützen und gemeinsam Erfolge zu erzielen – auch, wenn man sich mal uneins ist. Am Ende ziehen alle an einem Strang. Ich denke, dadurch bin ich ein guter Teamplayer geworden, das ist wichtig. Heute ist Joggen mein sportlicher Ausgleich.
Welches ist denn Ihr Lieblingsort in Cottbus, was sollten Besucher und Neubürger keinesfalls verpassen?
Ich gebe zu: Das IKMZ hat es mir besonders angetan mit seiner organischen Form und erhabenen, modernen Architektur. Besonders spannend finde ich den überraschenden Gegensatz vom äußeren und inneren Design-Erleben. Es stammt ja vom selben Architekten wie die Elbphilharmonie in Hamburg und so sage ich immer: Wir in Cottbus haben unsere eigene „Elphi“.
Wir bedanken uns für das Gespräch.Das Interview führte Solveig Schaal.
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Alle Informationen zum Jubiläum der BTU am 1. Juli in Cottbus gibt es hier: https://www.b-tu.de/universitaet/jubilaeum