„Cottbus ist eine Stadt im Aufbruch mit zahlreichen Chancen“
Name: Markus Niggemann
Geburtsjahr, -ort: 1978, Dortmund
Berufliches Zuhause: Beigeordneter und Kämmerer der Stadt Cottbus/Chóśebuz
Hobbies: Rad fahren
Status: Zugezogener
Von Dortmund nach Cottbus – klingt wie ein kleiner Ritterschlag für unsere Boomtown. Als passionierter Radfahrer und heutiger Kämmerer hat Dr. Markus Niggemann viele gute Argumente für seinen Zuzug vor mittlerweile zehn Jahren. Nicht nur bei den Themen Freizeit und Lebensqualität punktet die Lausitzmetropole. Vor allem die Zukunftsperspektiven und zahlreiche Entwicklungen reizen den vierfachen Familienvater. Im Boomtown-Interview gibt er einen Einblick in seine Arbeitsbereiche und verrät abschließend natürlich, welchen Lieblingsort die Stadt aus seiner Sicht bereithält.
Von wo nach Cottbus – und warum? Ihr Werdegang führte Sie nach Cottbus. Was hat Sie persönlich und beruflich an dieser Stadt gereizt, und welche Herausforderungen und Chancen haben Sie beim Zuzug gesehen?
Durch das Studium in Frankfurt/Oder war mir die Lausitz gut bekannt und ich mochte sie gern. Ich sehe hier zahlreiche Chancen – in einer Stadt im Aufbruch lässt sich viel gestalten. Die Gegend ist zudem perfekt, um mein Hobby als Radfahrer auszuleben. Der attraktive Job mit viel Gestaltungsspielraum hat mich hergeführt, das Gesamtpaket dann vollends überzeugt.
Vom Einsteiger zum Finanzlenker: Welche Stationen in Ihrer Karriere haben Sie besonders geprägt und auf Ihre heutige Rolle als Kämmerer vorbereitet? Gab es einen entscheidenden Moment, der Sie in die öffentliche Finanzverwaltung geführt hat?
Ich habe von 1996 bis 2000 Betriebswirtschaft an der Europa-Universität Viadrina studiert, wo ich anschließend zwei Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter gearbeitet habe. Danach war ich Vorstandsassistent bei der Verbundnetz Gas AG in Leipzig. Von 2004 bis 2015 habe ich als Strategieberater bei Accenture gearbeitet, wo ich zuletzt als Direktor die Geschäftseinheit für Handels-, Investitions- und Optimierungsstrategien für Deutschland, Österreich und Schweiz verantwortet habe. Seit 2015 bin ich Beigeordneter und Kämmerer der Stadt Cottbus.
Cottbus wächst und entwickelt sich rasant – insbesondere durch den Strukturwandel und die sichtbaren Leuchttürme Bahnwerk, Uniklinik, Ostsee & Co. Wie stellen Sie sicher, dass die Stadt finanziell gesund bleibt und gleichzeitig ambitioniert investiert?
Alle Kommunen haben es derzeit sehr schwer einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen, es gelingt auch nicht allen. Daher bin ich sehr froh, dass wir im Januar 2025 unseren Haushalt beschließen konnten und auch Investitionssummen ausweisen können. Aber natürlich müssen wir auch sparen. Besonders wichtig sind Investitionen in die Bildungsinfrastruktur – sprich in die Kitas und Schulen, um die Kinder bestmöglich betreuen und beschulen zu können. Ein Schwerpunkt ist auch unsere Wirtschaft, denn nur mit einer starken Wirtschaft und guten Infrastruktur können wir die Zukunft gestalten. Dies ist für Bestandsunternehmen ebenso wichtig wie für Neugründungen oder Unternehmen, die vor Ort investieren möchten.
Wenn Sie auf die kommenden Jahre blicken: Gibt es ein bestimmtes wirtschaftliches oder infrastrukturelles Projekt, das Sie als besonders zukunftsweisend für Cottbus erachten?
Wir setzen auf den Lausitz Science Park (LSP) oder auch auf das Zukunftsprojekt Net Zero Valley (NZV), für die wir den Eigenanteil aufbringen wollen. Der LSP ist dabei das größte Strukturwandelprojekt der Stadtverwaltung. Das NZV ist ein länderübergreifendes Wirtschaftsprojekt, bei dem der Spotlight derzeit auf der Lausitz liegt – da wir das erste NZV Europas werden und somit Unternehmen vergünstigte Bedingungen anbieten können, die im Bereich der Netto Null Technologien investieren möchten.
Cottbus 2035 – Ihr Blick in die Zukunft: Welche wirtschaftlichen und finanziellen Veränderungen erwarten Sie für Cottbus, und was muss heute getan werden, damit diese Vision Realität wird?
Wichtig sind aus meiner Sicht attraktives Lebens- und Arbeitsumfeld sowie eine Perspektive für Kinder und Jugendlichen vor Ort. Wir wollen auch neue Menschen in die wunderschöne Region holen. Durch die zahlreichen Strukturwandelprojekte ergeben sich Chancen und somit auch finanzielle Spielräume für die Stadt Cottbus, bspw. durch erhöhte Gewerbesteuerzahlungen. Entscheidend ist auch, dass Fördermittel nachhaltig Arbeitsplätze schaffen und nicht für Konsum verbraucht werden. Unsere Region hat Anfang der 90er Jahre einen starken Strukturbruch erlitten. Dieses Mal muss die wirtschaftliche Transformation ein Erfolg werden.
Worin sehen Sie die Vorzüge des kürzlich aktualisierten Whitepapers für den Wirtschaftsstandort Cottbus?
Die Veröffentlichung des aktualisierten Whitepapers unterstreicht die dynamische Entwicklung unserer Lausitzmetropole und Boomtown Cottbus sowie ihre Attraktivität als Wirtschaftsstandort. Der kontinuierliche Wandel bringt Chancen, die wir aktiv gestalten – deshalb wird das Whitepaper künftig laufend aktualisiert. So erhalten Investoren, Unternehmen und die Öffentlichkeit eine verlässliche Informationsquelle über die Stärken und Potenziale unserer boomenden Stadt.
Last but not least: Ihr Lieblingsort in der Boomtown Cottbus?
Es fällt mir schwer, hier nur einen zu benennen. Ich mag es besonders, auf dem Altmarkt Eis zu essen, das Stadion zu besuchen oder an der Spree entlang Fahrrad zu fahren.
Wir bedanken uns für das Gespräch. Das Interview wurde von Solveig Schaal aufgezeichnet.
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Das aktualisierte Whitepaper mit den wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten zur boomenden Lausitzmetropole Cottbus hält die EGC Wirtschaftsförderung laufend aktuell.