Name: Robert Kerstan
Geburtsjahr, -ort: 1992 | Cottbus
Berufliches Zuhause: Technische Leitung Windenergie DEKRA
Hobbies: Angeln & Boote; Enduro
Status: Rückkehrer
Windenergieanlagen sind die treibende Kraft der Energiewende und prägen inzwischen fest das Landschaftsbild. 29.982 Windkraftanlagen steuerten Anfang des Jahres 2023 ein Viertel des in Deutschland erzeugten Stroms bei und damit insgesamt den größten Anteil aus erneuerbaren Energien. Damit Windräder lange und zuverlässig betrieben werden können, müssen sie während ihres gesamten Lebenszyklus geprüft und begutachtet werden. Die DEKRA Niederlassung in Cottbus ist einer von vier DEKRA-Standorten, die die relevanten Prüfungen anbieten. Dipl.-Ing. Robert Kerstan und sein Team haben diesem Bereich aus der BOOMTOWN zu raschem Wachstum verholfen. Heute erfahren wir im Gespräch mit dem passionierten Angler und Enduro-Fahrer, warum er Ingenieur anstatt Lehrer geworden ist und wie echte Motivation am Arbeitsplatz entstehen kann.
Welche guten Gründe haben Sie von einer Rückkehr nach Cottbus überzeugt?
Ich stamme ursprünglich aus Lübbenau, bin dort zur Schule gegangen und habe mein Abitur gemacht. Zum Studieren bin ich dann nach Dresden gegangen, weil ich Ingenieurwesen unbedingt auf Diplom studieren wollte und das zu dieser Zeit nur noch in Freistaaten möglich war. Eigentlich war mir immer klar, dass ich in die Heimat zurück wollte. Ich liebe den Spreewald und bin mit Sachsen nie richtig warm geworden. Ursprünglich war mein Wunsch bei BASF in Schwarzheide anzufangen, weil ich gern an großen Anlagen arbeiten wollte. Nachdem es aber mit dem Praktikum schon nicht geklappt hatte, bewarb ich mich auf den Hinweis eines Bekannten erfolgreich bei der DEKRA.
Windräder sind heute allgegenwärtig – wie sind sie beruflich in Ihren Fokus gerückt?
Bei uns sorgen flache Hierarchen dafür, dass man sich hervorragend einbringen kann. Mein Vorgesetzter schlug mir vor, den Bereich Windenergie kennenzulernen. Ich fand das Thema gleich spannend und hatte Ideen zum Ausbau. Wir haben klein angefangen und sogar Prüfverfahren selbst entwickelt, die heute deutschlandweit im Einsatz sind. Bald darauf habe ich die Verantwortung für das Fachgebiet übertragen bekommen. Mit Freude und sogar Freunden habe ich weiter für Aufwuchs gesorgt. So konnte ich z.B. einen meiner besten Freunde als Kollegen gewinnen und von der Rückkehr aus Berlin in die Heimat überzeugen.
Was motiviert Sie jeden Tag, 100 % und mehr für den Job zu geben?
Antrieb gibt mir vor allem ein angenehmes Umfeld, nette Kollegen und Spaß bei der Arbeit. Sehr wichtig ist auch Wertschätzung und die gibt es zum Glück reichlich von meinem Vorgesetzten. Ich glaube, bei uns gibt jeder mehr als 100 %, weil wir von der Sache überzeugt und ein super Team sind. Ich genieße die Freiheit, mich selbst zu organisieren und mir meine Arbeit einzuteilen. Das möchte ich nicht mehr missen. Homeoffice und Arbeitszeitausgleich sind hier ganz leicht möglich. Auch die Weiterentwicklungsmöglichkeiten sind enorm. Ich bin erst seit 2017 im Unternehmen und heute für den gesamten Windenergie-Bereich der DEKRA verantwortlich, mit rund 60 Sachverständigen. Ich hatte schon immer Freude am Lernen und entwickle mich gern weiter. Ganz ursprünglich wollte ich mal Lehrer werden, allerdings hätte nach meiner Vorstellung dabei die eigene Weiterentwicklung gefehlt.
Wie können wir uns Ihre tägliche Arbeit im Detail vorstellen? „Klettern“ Sie auch selbst die bis zu 170 m hohen Masten hoch?
Tatsächlich bin ich noch etwa 50% operativ tätig – nur so kann ich die Arbeit der Kollegen verstehen. Dadurch arbeite ich in ganz Deutschland, sowohl onshore als auch offshore. Die Betreiber der Anlagen beauftragen uns, die jeweiligen Dienstleistungen durchzuführen, mit dem Vorteil, dass wir alle Leistungen aus einer Hand anbieten und damit geringe Standzeiten erzeugen. Wir legen uns dann sinnvolle Touren im Inland. Derzeitiger Stressfaktor: wir brauchen mehr Leute!
Neben der Arbeit in großer Höhe, welche Herausforderungen warten außerdem auf Sie?
Die neuen Windräder haben zum Glück alle Lifte, bei älteren Modellen gilt es viele Treppen zu erklimmen. Auch anspruchsvoll ist, dass wir bei Temperaturen von -20 Grad oder auch +30 Grad draußen arbeiten. Oft ist es eng, heiß und ölig. Eine gewisse körperliche Fitness und Konzentration sind also Voraussetzung. Wir werden für diese Arbeit gut geschult und ausgestattet. Wir trainieren alle vier Jahre sogar Helikopterabstürze ins Meer – das ist schon ziemlich abenteuerlich.
An welchem Ort in Cottbus entspannen Sie am liebsten von Ihrem aufregenden Job? Wo sollten neue Cottbuser:innen unbedingt hin?
Ganz klar die Spree, da gibt es sehr viele schöne Ecken. Ich nutze gern die Fahrradwege entlang des Flusslaufes. So ist man immer im Grünen und schnell aus der Stadt raus oder sogar in meiner alten Heimat, dem Spreewald.
Wir bedanken uns für das Gespräch. Das Interview führte Solveig Schaal.
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Alle Infos und Kontaktdaten rund um die Prüfung von Windenergieanlagen bei der DEKRA hier: www.dekra.de/de/pruefungen-windenergieanlagen